Mühle, die in früheren Zeiten - wie so viele in dieser Gegend - den Wasser- standsunterschied zwischen den Seen zum Mahlen von Korn und zum Sägen von Holz genutzt hatte. Gleich linker Hand war die Landestelle der gleichnamigen Kanustation, deren Platz zur Lagerung der Boote und deren Gastronomie zur Linderung körperlicher Defizite genutzt wurde.
Zurück in der "Albertinenlust" bemerkte ich ein Unpässlichkeitsgefühl beim Relaxen auf dem weichen Sessel. Bei der nicht so einfachen Kontrolle im Spiegelbild meiner Kammer, bemerkte ich eine auf- gescheuerte, wunde Stelle am unteren Ende des Rückgrats. Das war wohl die Wirkung der hinteren Querstange des mittig eingebrochenen Bootssitzes, auf dem ich stundenlang gesessen hatte. Zwar unangenehm, aber mit der Salbe aus Carstens Reiseapotheke sicher lindernd zu behandeln, und ganz bestimmt kein Hinderungsgrund für die mir zugewiesene Aufgabe des Abends: Grillen! Vielleicht ist es das letzte Refugium des Mannes, seit es sogar in der Bundesmarine neuerdings weibliche Kommandanten gibt! Vielleicht ist es überhaupt der letzte Platz, wo der Mann als Herr des Feuers und als "Grillmaster of the Universe" das Fleisch an scharfen Spießen rösten und so |
den Ernährer der Sippe spielen darf. Wie auch immer, ich heizte den reichlich beschädigten und unvollständigen Grill ein, dass die Funken flogen. Mit vier schnell herbeigeschafften Backsteinen wurde der Rost eingestellt, dann garte ich das von Gerd und Lucky köstlich vorbereitete Fleisch. Tief zufrieden sah ich zu, wie sich die Sippe labte.
Am späteren Abend nahm Flori wieder die Gitarre zur Hand. Jetzt war der Gesang schon kraftvoller und lockte Gäste an. Zuerst erschienen die Eltern unserer Vermieterin, die sich gleich am Tisch niederließen, nur wenig später folgte ein Ehepaar aus Sachsen, das ebenfalls hier Urlaub machte und sich, wie man versicherte, von unserem Gesang magisch angezogen fühlte. Der lauschige Som- merabend zog sich hin bis nach Mitternacht - bis ich die Gäste ver- abschiedete, die sich inzwischen erboten hatten, für uns einen Lagerfeuerabend auszurichten, falls sich das hoch- sommerliche Wetter so halten sollte. Von Volker und seiner Doppelkopf-Truppe war an diesem Tage nicht mehr die Rede gewesen. Waren die sporadisch empfangenen Nachrichten vielleicht nichts anderes gewesen, als ein Spuk aus dem Daten-Nirwana überstrapazierter PCs? |
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