Für DMI, Frankfurter Paulskirche 14. Juni 2008
160 Jahre Marine zwischen Volk und Staat
Von
Michael Salewski
Es gilt das gesprochene Wort.
Haben die sieben, neun oder wie viele Marinen, die Marinehistoriker gerne
aufzuzählen pflegen - von der Reichsflotte bis zur Deutschen Marine - irgendetwas
Gemeinsames, das es rechtfertigen könnte, sie gemeinsam zu feiern? Lassen sich
die 160 Jahre Marine über einen Kamm scheren? Wie müsste der aussehen?
Auf den ersten Blick passt nichts zusammen, will man nicht auf die Banalität hinaus,
dass man es immer mit Schiffen und dem Meer zu tun hat. So betrachtet könnte man
auch sämtliche deutschen Heere gemeinsam feiern. Niemand kommt auf diese Idee
und um so weniger, als im Selbstverständnis der deutschen Armeen es noch viel
weniger Gemeinsamkeiten gibt als bei den Marinen.
Deutsche Landstreitkräfte bildeten erst seit 1919 eine demokratisch legitimierte
„Reichswehr“. Damit war es schon 1935 wieder vorbei. Die „Wehrmacht“ Adolf Hitlers
und die „NVA“ Walter Ulbrichts gelten als Instrumente des Terrors und der Diktatur,
man feiert sie nicht.
Nun wird man sofort einwenden, dass es doch auch eine Marine Hitlers und sogar
Ulbrichts gegeben hat, und der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Erich Raeder
war stolz darauf, die Marine reibungslos, wie er sich ausdrückte, dem „Führer“
„zugeführt“ zu haben. Und sein Nachfolger wurde es dann sogar selbst: Führer des
deutschen Volkes. Zweifellos zählt Karl Dönitz auch zur Marine.
Nun schimmert bereits die Problematik auf, um die es heute gehen soll. Der 14. Juni
als Geburtstag „der“ Marine ist reine Willkür, denkt man an alle die Marinen und
Schiffe, die es vor dem 14. Juni 1848 gegeben hat. Unter ihnen waren Einheiten,
gegen die die der Brommy-Flotte kläglich wirkten. Eine erste Behauptung könnte also
lauten: Das mit der deutschen Marine hat irgendwann angefangen, aber mit
Bestimmtheit nicht am 14. Juni 1848. Ob Wikinger, Hanse,
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