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wohl das Schreiben vorübergehend einstellen und mich, meiner bordeigenen Kochkunst angepasst, deren Verwirklichung zuwenden. Alles, was "Küche und Keller" hergibt,kommt auf die "Back": Schwarzbrot, fetter Speck und alkoholfreies Bier, die Instant-Flüssignahrung dieser Reise.

Meine erste Aufgabe in Canow war es, den Grill zu entzünden. Ein passendes Gerät war zwar im Haus vorhanden, die erforderliche Kohle jedoch leider nicht. Doch trotz der vorgerückten Zeit an diesem Samstagabend konnten im Ort noch Reste davon aufgetrieben werden und nach einer Weile kam auch endlich der Grill in Gang. Das baldige Ergebnis dieser Anstrengungen waren wohlschmeckende Würstchen und hervorragend abgeschmecktes Fleisch, direkt vom Rost serviert. Auch der nicht unumstrittene "Akademiker", ein Kräuterschnaps von besonderer Art aus Krischans Kühlkiste, war wieder, zumindest in kleiner medizinischer Dosis, Pflicht und angeraten. Gut gekühltes Bier rundete den Geschmack ab und half uns über die Zeit. Denn als Höhepunkt des Abends war fest eingeplant: Ein Sieg unserer Damenfußballnationalmannschaft über Japan.

Ab 21 Uhr versammelte sich die an der Weltmeisterschaft interessierte Runde vor dem Fernseher bei uns in der "Dahlie". Doch schon bald musste man erkennen: So schön unsere Mädels den Ball auch nach vorne trugen, im japanischen Strafraum war die Kunst zu Ende. Kein einziger Schuss eines deutschen Damenbeins ging je aufs Tor und nicht nur den Experten war klar: Wer nicht aufs Tor schießt, ja wer, bei der Möglichkeit dazu, nicht mal in die Richtung des Tores trifft, wird auch keinen Treffer erzielen können. Und so kam es, wie es kommen musste: Japan siegte 1:O und Deutschland war ausgeschieden. Wir nahmen es gelassen und genossen auch ohne Siegesstimmung den warmen und windstillen Abend auf der Terrasse.

Viele Gespräche wurden geführt, so konnte ich Ulli auch auf ein lange zurückliegendes Missverständnis ansprechen, das seit vielen Jahren zwischen uns stand. Nichts Weltbewegendes, aber gut, dass man mal darüber gesprochen hatte. Und natürlich waren wir und alle anderen in froher Erwartung der bevorstehenden Paddel- Paddelfahrt. Willy, der unbestrittene Paddelexperte, erläuterte uns seinen Plan, dem wir unvoreingenommen zustimmten: Wieder sollten die Boote abgeholt werden bei "Oma Edeltraut" in Ahrensberg, aber diesmal sollte gleich die Schwaanhavel angesteuert werden! ..... Der Abend wurde wieder ziemlich lang, aber zum Aufbruch zur Koje kam es erst, als "Spargel", in Folge ungehemmter Alkoholaufnahme - mit brennender Zigarre gehobener Ausführung - am Tisch selig eingenickt, wieder aufgewacht war.