verabreichten wir Spritzen "intraoral" - zwar ohne Kanüle, aber dafür mit Whisky gefüllt, direkt in den Mund. So hielten wir durch bis weit nach Mitternacht, ohne dass jemand in Gefahr geriet, krank zu werden. Prophylaxe nennen wir Zahnärzte das, und als solche müsste diese Maßnahme eigentlich auch eine "Kassenleistung" sein! Ich werde diesbezüglich bei meiner "Kassenzahnärztlichen Vereinigung" mal unauffällig nachfragen!

Der letzte Tag war frei. Wie gut, dass die Boote schon gestern zurückgegeben worden waren, denn das Wetter war heute ganz miserabel. Kälte, Starkwind und Dauerregen waagerecht! So konnte jeder tun, was er wollte. Die meisten fuhren nach Rheinsberg und ließen sich von einem Dampfer, geschützt vor Wind und Wetter und versorgt mit Kaffee und Kuchen, durch die jetzt so trist wirkende Seenlandschaft schippern. Gerd ging "in die Pilze", mit denen er das morgige Rührei zu verfeinern gedachte und ich las zuerst mein mitgebrachtes Buch zu Ende, nahm, vom Lesen ermüdet, ein kleines Mittagschläfchen, packte dann meine Sachen und, als das Wetter etwas besser wurde, fuhr ich los mit dem Auto, um mir diese Gegend der Seen, Flüsse und Kanäle mal von der Landseite anzusehen. Mein Weg führte mich über Neustrelitz, das mir nicht sonderlich gefiel, nach Fürstenberg, wo ich mir wenigstens von außen das bisher nur unfertig renovierte Schloss ansah. Dann fuhr ich querfeldein durch die Wälder und über die Kanäle nach Strasen und von dort nach Canow zurück. Mein Fazit: Die wahre Schönheit der Landschaft erschließt sich dem Betrachter nur vom Wasser aus!

Abends war noch ein Termin abzuarbeiten! Abschlussessen bei "Paksi" - mit Guidos berühmtem Räucherfischteller nebst Kalmüser, diesem merkwürdigen, aber hochprozentigen Getränk mit Migrationshintergrund. Zur Linken saß "Spargel", der vor über 40 Jahren auf dem Schulschiff "Deutschland" in meinem Deck war und mit dem ich auf der Marineschule Mürwik die Stube teilte. Gegenüber Kollege Zietebein, der ebenfalls Deckskamerad auf dem Schulschiff war und zur Rechten saß Krischan, dessen Spind in der Grundausbildung in Glückstadt nur 2 Meter neben dem meinen stand und mit dem ich - sollte es denn so kommen - auch nächstes Jahr wieder paddeln werde, durch dick und dünn! Die Wogen zwischen uns hatten sich geglättet, das Kriegsbeil war begraben und völlig problemlos trank er meinen Kalmüser aus, den Guido auf ein "Wiederkommen im nächsten Jahr" ausgegeben hatte, den ich aber selbst nicht trinken wollte, da ich den Fahrdienst übernommen hatte.

Nach Rückkehr zu unserem Domizil "Albertinenlust" trommelte uns unser Organisatorenteam, bestehend aus Ulli und Willy, noch einmal in der "Dahlie" zusammen: Abschlussbesprechung! War es gut so? Soll etwas besser

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