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ging "in die Pilze", mit denen er das morgige Rührei zu verfeinern gedachte und ich las zuerst mein mitgebrachtes Buch zu Ende, nahm, vom Lesen ermüdet, ein kleines Mittagschläfchen, packte dann meine Sachen und, als das Wetter etwas besser wurde, fuhr ich los mit dem Auto, um mir diese Gegend der Seen, Flüsse und Kanäle mal von der Landseite anzusehen. Mein Weg führte mich über Neustrelitz, das mir nicht sonderlich gefiel, nach Fürstenberg, wo ich mir wenigstens von außen das bisher nur unfertig renovierte Schloss ansah. Dann fuhr ich querfeldein durch die Wälder und über die Kanäle nach Strasen und von dort nach Canow zurück. Mein Fazit: Die wahre Schönheit der Landschaft erschließt sich dem Betrachter nur vom Wasser aus!
Abends war noch ein Termin abzuarbeiten! Abschlussessen bei "Paksi" - mit Guidos berühmtem Räucherfischteller nebst Kalmüser, diesem merkwürdigen, aber hochprozentigen Getränk mit Migrationshintergrund. Zur Linken saß Spargel, der vor über 40 Jahren auf dem Schulschiff "Deutschland" in meinem Deck war und mit dem ich auf der Marineschule Mürwik die Stube teilte. Gegenüber Kollege Zietebein, der ebenfalls Deckskamerad auf dem Schulschiff war und zur Rechten saß Krischan, dessen Spind in der Grundausbildung in Glückstadt nur 2 Meter neben dem meinen stand und mit dem ich - sollte es denn so kommen - auch nächstes Jahr wieder paddeln werde, durch dick und dünn! Die Wogen zwischen uns hatten sich geglättet, das Kriegsbeil war begraben und völlig problemlos trank er meinen Kalmüser aus, den Guido auf ein "Wiederkommen im nächsten Jahr" ausgegeben hatte, den ich aber selbst nicht trinken wollte, da ich den Fahrdienst übernommen hatte.
Nach Rückkehr zu unserem Domizil "Albertinenlust" trommelte uns unser Organisatorenteam, bestehend aus Ulli und Willy, noch einmal in der "Dahlie" zusammen: Abschlussbesprechung! War es gut so? Soll etwas besser gemacht werden? Hat jemand eine Idee? - Eigentlich hatten wir keine und so waren wir alle mit allem einverstanden. Bei genauer Betrachtung, es sollte eigentlich alles so bleiben. Aber, das Organisationsteam, beides Lehrer im Ruhestand, hatte offensichtlich aus rein didaktisch-pädagogischen Gründen auf diese Aussprache bestanden.
Wir hatten, außer Karsten und mir, bereits gut dem Kalmüser bei Guido zugesprochen. Die Besprechung wurde bald auch genutzt, den mitgebrachten Kalmüser in Heimverwendung zu testen. So wurde der Abend noch recht ausgelassen und endete erst als Spargel - ganz lapidar - die denkwürdigen Worte aussprach: "Ich glaub´, ich bin betrunken!".