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Gutes wedder"! Also, dann gibt es etwas Gutes wieder und nicht die Reste vom Vortag! Sieh an, dachte ich mir, ist ja hochinteressant!
Dennoch, der gnadenlose Gerd bot eine Stunde später sogar noch eine Bouillon an. Aber er war nicht sehr traurig darüber, dass die Resonanz recht schwach war. Wir waren nämlich alle pappsatt und die Bouillon war so eine Art Resteverwertung, die für eine spätere Speisezubereitung benötigt werden sollte. Dennoch - ein kleiner „Snack“ wurde später ebenfalls noch gereicht! Die Küche war wirklich nicht mehr zu bändigen!
Nach so vielen guten Speisen, heruntergespült mit guten Weinen aus Luckys Vorrat und eisgekühltem Ouzo, für dessen regelmäßige Ergänzung ich gesorgt hatte, da fühlten wir doch einen Drang zu Sport und Bewegung. So schalteten wir den Fernseher ein, wählten den Sportkanal und sahen zu, wie die schwedischen Fußballdamen den Japanerinnen 1:3 unterlagen.
Der Morgen in der "Dahlie" war immer ein Moment der Besinnung. Wir drei, Zietebein und Spargel, die beide oben im Kinderzimmer schliefen und herzergreifend um die Wette schnarchten, und ich, im Elternzimmer allein schlafend, harmonierten wie ein älteres Dreiecksverhältnis. Welch wohlige Ruhe am Morgen, den ersten Kaffee des Tages zu schlürfen und Lesestoff zu verarbeiten! Da das Wetter auch heute Morgen immer noch nicht terrassenfähig war, war man dazu übergegangen, nun auch den Frühstückstisch bei uns in der "Dahlie" zu decken. Nur widerwillig nahmen wir diese Störung zur Kenntnis, sie hatte aber den positiven Effekt, dass wir sehr frühzeitig Zugang zur Bildzeitung bekamen, deren Studium zügig in Angriff genommen wurde. So wurde Spargel bald mit einer ganz außergewöhnlichen Geschichte fündig, die er zum Anlass nahm, die ganze Frühstücksrunde nachhaltig zu bespaßen. Ich sage nur so viel: "Church of the flying spaghetti monsters". Ja, richtig! Spargel prononcierte erneut lustvoll mit der ihm eigenen plattdeutsch eingefärbten Aussprache: "Church of the flying spaghetti monsters".
Der Hintergrund dazu war, dass ein Österreicher, dem die Kopftuchdebatte und ähnliche Gegebenheiten mit Migrationshintergrund in der Europäischen Union zu bunt geworden waren, nun seinerseits das Recht vor dem höchsten europäischen Gericht erstritten hatte, eine Religionsgemeinschaft dieses Namens zu gründen und die Berechtigung dazu, als besonderes Merkmal dieser Vereinigung ein Nudelsieb dauerhaft auf dem Kopf tragen zu dürfen! Sogar sein Passbild zeigt ihn nun - allen nationalen Vorschriften zum Trotz - mit Nudelsieb!