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oder von dem "Laissez faire" des französischen Südens - und so hatte er sich für einen geräumigen Renault aus französischer Fertigung entschieden. Vielleicht war es der Lockerheit unserer Paddeltour zuzuschreiben, vielleicht war es auch besagtes "Laissez faire" - wie auch immer! Er hatte jedenfalls die Lichter seines Wagens angelassen und, als wir nun abfahren wollten, gab sein Wagen kein Lebenszeichen mehr von sich! Ganz dumm für uns, denn wir waren auf sein Auto angewiesen.

Aber Sabine war zur Stelle. Ihr kleiner Golf war stark genug für eine Bluttransfusion - per Überleitkabel wurde dem toten Gefährt das Leben wieder eingehaucht und so konnten diejenigen, die bei Karsten die Rückfahrt gebucht hatten, doch noch pünktlich und bequem - ganz französisch - das Domizil "Albertinenlust" in Canow erreichen.

Hatte der Nachmittag aus diesem Anlass noch einen starken französischen Akzent, so sollte das abends anders sein: Diesmal italienisch! Italienischer Abend! Also wieder mit Migrationshintergrund, der uns auf Schritt und Tritt zu verfolgen schien. So wurden wir nun von Sabine verwöhnt mit Pasta, Gnocchi, Aglio Olio, Tiramisu und ähnlichen auswärtigen Finessen. Wir langten zu, feuchteten mit original italienischem Rotwein nach - und hatten doch immer die Drohung im Ohr: Was nicht aufgegessen wird, kommt morgen früh ins Rührei!!!!

Laut Plan sollte es am heutigen Montag 34 Grad heiß werden. Aber morgens hing noch Regen in der Luft, das verzögerte unsere Abfahrt. Mir war das ganz recht, denn, obwohl das gestrige Etmal nicht sehr groß war, spürte ich doch einige Muskeln und Sehnen, die ich bisher noch gar nicht gekannt hatte. So saßen wir noch eine Weile auf der Terrasse herum, bis der "Spruch des Tages" kam:

   Sagt Steinbrück zu Steinmeier:
   ICH MÖCHTE JETZT DINIEREN!
   Sagt Steinmeier zu Steinbrück:
   Geht nicht, ich habe nur eine!

Gestern hatten wir noch die Boote zur anderen Seite der Straße in den Klenzsee umgetragen. So konnten wir heute gleich starten. Schlag auf Schlag ging es voran. Krischan fühlte sich wieder in seinem Element. Er packte ganz tief in seine Paddelkiste und ließ mich an Erkenntnissen und Erfahrungen aus der Laufbahn im familieneigenen Kanadier teilhaben. Mehr und mehr fühlte er sich wie ein Lehrer, der seinem unwissenden Schüler mit Lob und Tadel auf die Sprünge helfen musste. So gut es